Stillen sorgt für nachhaltiges Wohlbefinden

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Es gibt wohl kaum ein Bild, das so sehr grenzenloses Wohlbefinden vermittelt wie ein Baby, welches von seiner Mutter gestillt wird. Ein Urbild von Geborgen- heit und Versorgung.

Und tatsächlich passiert ganz viel beim Vorgang des Stillens, was einen Menschen nicht nur kurzfristig glücklich macht, sondern langfristig auf sein Leben vorbereitet.

Da ist zunächst einmal die Darmflora, die durch das Stillen mit wichtigen Bakterien­stämmen besiedelt wird, was für das Immun­system und für die Nährstoffaufnahme von grosser Bedeutung ist.

Doch auch auf der hormonellen Ebene pas­siert ganz viel. Schon durch das Schreien des Kindes, durch Hautkontakt und vielmehr noch durch die Stimulation der Brustwarzen der Mutter wird bei ihr das «Kuschelhormon» Oxytocin ausgeschüttet.

Oxytocin regt den Milchfluss bei der Mutter an und stellt damit die Ernährung des Babys sicher. Daneben führt Oxytocin auch dazu, dass sich die Gebärmutter zurückbildet, und unterstützt sogar die Fettverbrennung. Gleichzeitig hat Oxytocin jedoch auch eine Wirkung im Gehirn, indem es den Spiegel des Stresshormons Cortisol senkt und ein Gefühlvon Geborgenheit und Zufriedenheit auslöst.

Dadurch wird eine entspannte Begegnung von Mutter und Kind ermöglicht, deren Bindung gefestigt und das Baby darauf vorbereitet, später Beziehungen aufbauen zu können.

Auch bei dem Baby gibt es eine Oxytocin­ausschüttung nach dem Nuckeln, sodass sich bei ihm ein Wohlgefühl ausbreitet. Daneben kommt noch ein weiteres Hormon ins Spiel: das «Freudenhormon» Dopamin. Ein inten­siver, freundlicher Blickkontakt bewirkt einen niedrigen, aber stetigen Strom von Dopamin, der die Nachricht versendet «Jemand hat Freude daran, mit mir zusammen zu sein. Jemand interessiert sich für mich, ich bin gewünscht und geliebt.»

Ein intensiver Blickkontakt versendet die Botschaft "ich bin gewünscht und geliebt". 

Die Forschung zeigt, dass solche niedrig­ schwelligen Dopaminströme massgeblich zur Widerstandsfähigkeit gegen Stress und Krisen beitragen. Wer dies hingegen nicht erlebt hat, wird anfälliger auf Drogen­ und Spielsüchte usw. Denn all dies wirkt auf das Belohnungs­zentrum im Hirn, welches darauf grosse Mengen an Dopamin ausschütten, die jedoch schnell wieder aus dem System verschwinden und ein Verlangen nach mehr hinterlassen.

Nicht die Zeit für Multitasking

Im Zeitalter des Multitasking ist die Versu­chung gross, die Zeit während des Stillens noch für das Prüfen der WhatsApp­Nach­ richten oder gar zum Arbeiten zu verwenden. Aber nachdem die Bedeutung des Dopamins nun bekannt ist, dürfte klar sein, welchen Wert der Blickkontakt und die ungeteilte Auf­merksamkeit für das Baby hat.