Die 5R zur Behandlung des Darmes

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Der Darm ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystems, eine wichtige Barriere gegen das Eindringen von krankmachenden Keimen.  Was tun, wenn diese Barriere beeinträchtigt ist? 

Im ersten Teil Der Darm das Kernstück unseres Immunsystems haben wir die vier Schichten der Darmbarriere und ihre Funktion beschrieben und welche Folgen es haben kann, wenn die Darmbarriere ihre Funktion nicht mehr wahrnehmen kann. Dann spricht man vom  "Leaky Gut" ("undichter Darm"). Im Folgenden geht es darum, was man tun kann, damit der Darm wieder "dicht" wird.

Die "5R" zur Wiederherstellung des Darmes

Das 5R Programm baut auf 5 verschiedenen Fragen auf. Um genaue Antworten auf diese Fragen zu finden ist  zunächst eine Stuhluntersuchung empfehlenswert. Aufgrund dieser kann Ihr Gesundheitscoach gemeinsam mit Ihnen einen Gesundheitsplan für den Aufbau des Darmes erstellen. 

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1. REMOVE: WAS MUSS ICH WEGLASSEN, DAMIT MEIN DARM NICHT weiter GEREIZT WIRD? 

  • Lebensmittel, gegen die eine Person empfindlich, intolerant oder allergisch ist. Dies kann sehr gut kontrolliert und dokumentiert werden durch eine Eliminierungsdiät oder aber durch einen IgE/IgG Kombiscreen mittels einer Blutantnahme.
  • Pathogene Keime (Bakterien, Pilze, Parasiten, Würmer)
  • Umweltstressoren wie Schadstoffe
  • Stress

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2. REPLACE: WAS MUSS ICH ERSETZEN, damit mein darm seine funktion wieder gut ausüben kann?

Welche körpereigenen Substanzen, die nicht im ausrichenden Mass vorhanden sind, um eine gute Darmfunktion zu ermöglichen, muss ich ersetzen?

  • Verdauungsfaktoren
  • Magensäure (HCL)
  • Bauchspeicheldrüsen-Enzyme
  • Gallensalze
  • Fasern zur Unterstützung der Darmpassage und der allgemeinen Verdauungs-Funktion
  • Kurzzeitige Fettsäuren

 

3. REPAIR: WAS BRAUCHT MEINE DARMWAND, UM ZU HEILEN?

Welche Nahrungsmittel oder -bestandteile wirken sich vorteilhaft auf die Reparaturvorgänge im Darm aus? 

Nährstoffe, die für die Reparatur und Heilung der GI-Schleimhaut wichtig sind: 

  • Aminosäuren (zB L-Glutamin, welches die Darmzellen aufbaut)
  • Vitamine und Antioxidantien (Vitamin D3, Folsäure, Quercetin etc)
  • Schleimhautsekretionsschutzmittel 
  • Polysaccharide
  • Ernährungs- und phytonährstoffhaltige Entzündungshemmer 

 

4. REINOCULATE: WIE KANN ICH WIEDER EINE GUTE DARMFLORA AUFBAUEN?

Reinokulieren bezieht sich auf die gezielte Gabe bestimmter Bakterienstämme (Probiotika) und der Bereitstellung von Nahrung für diese Bakterien (Präbiotika), um ein gesundes Gleichgewicht im Darmmilieu zu erreichen.

Einige dieser Bakterienstämme helfen dabei, den Schleim für die Schutzschicht des Darmes zu produzieren. Andere stabilisieren das Immunsystem. Wieder andere bauen unerwünschte Stoffe, zB. Oxalate ab, die im Übermass zur Bildung von Nierensteinen führen können. Andere helfen dabei, potentiell krankmachende Keime zu verdrängen. 

Es ist wichtig, Probiotika von guter Qualität zu geben, die lebensfähig sind und genug hoch dosiert. Die Stuhluntersuchung hilft, dafür die richtige Zusammensetzung auszuwählen. Manche Bakterien können nicht direkt gegeben werden, sondern nur, indem man die passenden Probiotika gibt, um deren Wachstum zu fördern.

Präbiotika (Nahrungsquellen nützlicher Bakterienstämme):

  • Inulin oder Fructooligosaccharide (FOS) 
  • Akazienfasern (v.a. zum Aufbau der Schleimbildner)
  • Verschiedene andere lösliche Fasern

 

5. REBALANCE: WIE KANN ICH MEIN GLEICHGEWICHT WIEDER HERSTELLEN?

„Wiederherstellung des Gleichgewichts" bezieht sich auf die Bereitstellung von Unterstützung für restorative Prozesse im Leben eines Patienten. Dieser Schritt ist extrem wichtig, weil hier der Rückfall in die alten Muster verhindert wird. Dazu ist es auch wichtig, die Erfolge zu erfassen und zu dokumentieren, um zu sehen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Es geht nicht um den Kampf gegen eine Krankheit, sondern um die Beziehung eines Menschen zu sich selbst, zum Essen, zur Bewegung, zur Erholung.

Das kann verschiedene Themengebiete und Methoden umfassen:

  • 'Zeitplanung' und Energiemanagement
  • Achtsames Essen und bessere Wahlmöglichkeiten
  • Herzfrequenzvariabilität/Biofeedback
  • Yoga, Meditation, Gebet, Atmung oder andere zentrierende Praktiken
  • Coaching, Psychotherapie, Traumatherapie

 

Der Wiederaufbau des Darmes braucht Zeit und Geduld. Es braucht mindestens 3-6 Monate, manchmal länger, um Darmbakterien anzusiedeln, aber es lohnt sich, diese Zeit darin zu investieren.