Candida und der Biofilm

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Candida ist ein Hefepilz, der natürlich in unserem Körper vorkommt. Wenn er sich stark vermehrt, kann er schwerwiegende Gesundheitsfolgen verursachen. Doch Candida zu bekämpfen ist gar nicht so einfach.

Eine Candida-Infektion findet meist auf einer glatten Körperoberfläche statt. Sie kann entlang der Schleimhäute des Verdauungstraktes vom Mund bis in hin zum After auftreten, aber auch in der Luftröhre oder der Lunge, der Vagina oder der Haut. Leider liebt dieser Pilz auch alle künstlichen Oberflächen wie Katheter, künstliche Gelenke oder Osteosynthesematerial (Schrauben, Platten, Nägel für die Fixierung von Brüchen etc). 

 

Das Geheimnis, weshalb Candida wie auch andere Mikroorganismen so schwierig loszuwerden sind, ist der Biofilm. 


Der Biofilm

Eine Eigenschaft, weshalb sich dieser Pilz so gut vermehren kann und so schwierig zu bekämpfen, ist die Bildung eines sogenannten Biofilms. Ein Biofilm ist definiert als strukturierte mikrobielle Gemeinschaften, die an eine Oberfläche gebunden und von einer Matrix aus exopolymerem Material umhüllt sind. Einfacher gesagt ist dieser Pilz mit seinen Sporen zusammen mit anderen Mikroorganismen eingebettet in einer undurchdringlichen Schleimschicht. Beim Candida albicans, dem prominentesten Vertreter der Candida Familie, ist dieser Biofilm als weisslicher Belag sichtbar (siehe Abbildung oben). Diese Schleimschicht schützt den Pilz vor der körpereigenen Abwehr, jedoch auch vor vielen medizinischen Abwehrmassnahmen. Bevor man den eigentlichen Pilz bekämpfen kann, muss also zunächst dieser Biofilm aufgelöst werden.

Eine weitere Eigenschaft von Candida albicans ist die Fähigkeit, seine Form zu verändern. Damit entschlüpft der Hefepilz immer wieder den Antikörpern, die sich auf eine bestimmte Form einstellen.

Candida im Darm

Die Symptome einer Candida-Infektion im Darm können vielfältig sein und reichen von Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung bis hin zu Müdigkeit u.v.m. Wenn sich dieser Pilz im Darm ausbreitet, nimmt er viel Raum ein und verdrängt damit die nützlichen Bakterien. Durch die Infektion mit Candida wird unser Immunsystem aktiviert, von dem rund 80% am Fusse unserer Darmzellen beheimatet ist. Da die Immunzellen jedoch machtlos sind gegen den Biofilm, wird es durch die dauernde Aktivierung geschwächt und so fehlt die Abwehrkraft an anderen Orten.

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer übermäßigen Vermehrung von Candida albicans im Darm beitragen können, wie eine geschwächte Immunabwehr, eine unausgewogene Ernährung mit viel Zucker und Kohlenhydraten, die Einnahme von Antibiotika oder hormonelle Veränderungen. Gerade der Zucker- und Kohlenhydratkonsum ist hier hervorzuheben, denn Candida ist ein wahres Schleckmaul.

 

Candida natürlich bekämpfen

Es gibt verschiedene natürliche Behandlungsmethoden, die helfen können, die Candidose im Darm auf natürliche Art zu bekämpfen:

1. Ernährungsumstellung: 

Da Candida eine Zuckerliebhaberin ist, ist eine  zucker- und stärkefreie, aber ballaststoffreiche Ernährung für die Dauer der Behandlung essenziell.

2. Probiotika:

Bestimmte Darmbakterien können dabei helfen, Candida aus dem Darm zu verdrängen und das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen. Speziell der probiotische Hefestamm Saccharomyces Boulardii scheint dabei besonders erfolgreich zu sein. Aber auch Milchsäurebakterien sind sehr wichtig, weil sie den pH-Wert des Darmes stabilisieren und dem Pilz damit sein bevorzugtes saures Milieu wegnehmen. 

3.Antimykotische Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel:

Oreganoöl, Schwarzkümmelöl und Kokosfett haben sich als besonders wirksam erwiesen in der Candidabekämpfung. Oregano wirkt als natürliches Antibiotikum und Antimmykotikum. Aber auch Knoblauch, Granatapfelsamen, Echinacea oder Teebaumöl gehören zu den Substanzen, die den Biofilm aushebeln und die Candida bekämpfen können. Doch Vorsicht: Beim abtöten der Candida-Pilze entstehen giftige Abbauprodukte, die aus dem Darm in die Leber gelangen und diese belasten können. Es ist deshalb wichtig, diese Giftstoffe im Darm binden und abführen zu können. Dies kann man zB mit einer Kombination von Flohsamenschalen und Aktivkohle tun. Die Aktivkohle ist wie ein Schwamm, der die Giftstoffe aufsaugt und zusammen mit den Flohsamenschalen einen Brei bildet, der gut abgeführt werden kann. Auch mineralische Erden vulkanischen Ursprungs wie Bentonit oder Zeolith sind bekannt dafür, Giftstoffe im Darm gut binden und ausleihen zu können.

4.Stressreduktion:

Stress kann das Immunsystem schwächen und das Wachstum von Candida albicans begünstigen. Deshalb ist bei einer Candida Infektion sinnvoll, zusätzlich zu den oben erwähnten Massnahmen entspannungsfördernde Techniken wie Meditation, Yoga oder Neruroimagination einzusetzen.

Eine Candida-Infektion lässt sich in einer Stuhluntersuchung festzustellen. Gleichzeitig kann man dort erkennen, welche Faktoren zu der Infektion beigetragen haben und wo die erfolgsversprechendsten Ansatzpunkte für die Bekämpfung der Candida sind. Im Gesundheitscoaching beraten wir Sie dabei, welche Untersuchungen dazu sinnvoll sind und erstellen gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsplan.